Wien, 26. September 2016 – In der nachhaltigen Nutzung und Bewirtschaftung von Immobilien liegt ein enormes Potenzial. Um dieses zur Gänze erschließen zu können, seien aber ein großes Maß an Erklärung und Kommunikation sowie zielgerichtete Entwicklungen nötig. Darin waren sich alle Diskutanten des vierten FM-Clubs der WISAG Service Holding Austria zum Thema „Green Facility Management – Notwendig, nachhaltig oder doch nur eine Marketing-Strategie?“ einig. Auf dem Podium saßen Elke Auer, Anton Bondi di Antoni von Bondi Immobilien Consulting, Martin Sabelko von der hoigroup und Thomas Tischler, Geschäftsführer der Österreichischen Facility Management GmbH. Durch die Veranstaltung im Ocean’Sky des Wiener Haus des Meeres am gestrigen Abend führte der Immobilienjournalist Heimo Rollett. Zu den hochkarätigen Gästen zählten unter anderen Karl Derfler vom Immobiliendienstleister Derfler Helbich Formanek, Gerhard Dreyer (Real Invest), Karl Fichtinger (Immo-Contract), Eva Haas (BUWOG), Hans Peter Kranz (IMV Immobilien Management), Manfred Wiltschnigg (Galleon Capital Management GmbH), Daniela Witt-Dörring (Weber Rechtsanwälte), Martina Denich-Kobula (Frau in der Wirtschaft, Wien) sowie Christian Steininger und Bernd Stöhrmann (Vasko & Partner).
Michael C. Wisser, Geschäftsführer der WISAG Service Holding Austria, betonte eingangs die Bedeutung des vieldiskutierten Green Facility Managements. Für die WISAG sei das Thema überhaupt bereits Standard. „Wir sind hier seit 2010 engagiert, die WISAG ist damit ein Vorreiter im Bereich der ökologischen Verfahren und Prozesse“, so Wisser. „Vor fünf Jahren haben wir etwa den WISAG-Nachhaltigkeitsradar etabliert, eine jährliche Onlinestudie, die aktuelle Trends nachhaltiger Immobilienbewirtschaftung aufzeigt. Wir beschäftigen uns sehr intensiv mit diesem Thema“, unterstrich Wisser das Engagement der WISAG in diesem Bereich.
In der anschließenden Diskussion standen gelungene Energieeffizienzmaßnahmen, die funktionierende nachhaltige Nutzung von Immobilien sowie das Spannungsfeld zwischen Investoren, Käufern und Nutzern im Vordergrund. Für Elke Auer hat Green Facility Management vor allem mit dem schonenden Umgang mit Ressourcen und der Wahl der richtigen – nachhaltigen – Materialien zu tun. „Nachhaltigkeit beginnt nicht erst bei der Nutzung einer Immobilie, Nachhaltigkeit beginnt bereits beim Bau“, bekräftigte sie. Mieter seien ein entscheidender Faktor für das Funktionieren eines nachhaltigen Betriebs von Immobilien. Denn: „Ein nachhaltiger Betrieb passiert nicht von selbst. Viele Nutzer sind sich noch nicht im Klaren darüber, dass sie mitverantwortlich sind für den Erfolg von Energiesparmaßnahmen“, so Elke Auer.
Gerade Nutzer von Gewerbeimmobilien sähen oft keine Notwendigkeit, im Arbeitsalltag Energiesparmaßnahmen umzusetzen, erläuterte Thomas Tischler. „Hier braucht es in erster Linie Aufklärung. Es wird jedoch ein langer Prozess sein, in diesem Segment ein Bewusstsein für die nachhaltige Nutzung von Immobilien zu schaffen. Die entscheidende Frage für den Mieter lautet immer: Was bringt es mir? Hier kann ein leicht verständlicher Leitfaden – ein ‚Benutzerhandbuch’ – erheblich zur Bewusstseinsbildung beitragen.“
Ein entscheidender Punkt für Anton Bondi di Antoni ist, die Wünsche und Bedürfnisse der Mieter nicht aus den Augen zu verlieren. „Mieter erwarten sich gute Konditionen und niedrige Betriebskosten, sie haben eine eher kurzfristige Perspektive. Investitionen in Green Facility Management rechnen sich meist erst nach sieben bis zehn Jahren. Das müssen wir immer mitbedenken.“
Es brauche jedoch Anleitung und Schulung, die Bauträger sowie die Nutzer der Immobilien müssten an Bord geholt werden. Um im Sinne des Green Facility Managements die Energieeffizienz zu optimieren und Betriebskosten zu minimieren, so Thomas Tischler, sei in modernen Immobilien sehr viel Technik vonnöten, die durchaus anspruchsvoll zu bedienen sei. „Das kann sehr leicht zu einer Überforderung der Nutzer führen“, warnte Anton Bondi di Antoni. Deshalb sei es notwendig, die nötigen Einstellungen und die Technik kundengerecht und leicht verständlich aufzubereiten, so Elke Auer. „Wenn Nutzer sehen, wo und wie sie einsparen können und was es ihnen persönlich bringt, ist die Akzeptanz viel höher.“
Im Mittelpunkt der Diskussion mit dem Publikum stand die Frage, ob ein funktionierendes Datenmanagement nicht der entscheidende Punkt beim Green Facility Management sei. Gelungene Datenanalyse und Aufklärung seien ohne Zweifel die Schlüsselfaktoren, aber gerade für internationale Investoren sei es essenziell, dass sich Investitionen auch rechnen. Hierfür brauche es Audits nach strengen Kriterien. „Der Wille zu Green Facility Management allein reicht nicht mehr. Wenn etwas keine messbaren Erfolge bringt, kann man es auch nicht verkaufen. Die entscheidenden Kriterien hierfür sind die Mieterzufriedenheit und die Kostenersparnis“, so Martin Sabelko abschließend.